Mal vorweg, was habe ich mal wieder gelernt? Bevor man die Hilfe einer Behörde in Anspruch nimmt, lieber zweimal nachdenken und dann - nicht machen.

Zur Geschichte: Irgendwann verließ ich morgens das Haus und bemerkte, dass mein Roller nicht mehr dort stand wo ich Ihn am Vorabend abgestellt hatte. Nachdem ich den Hausmeister gefragt und die nähere Umgebung ums Haus herum abgesucht hatte war mir klar: Jemand hat das Ding gestohlen.

Also habe ich das gemacht was ich noch aus meiner Kindheit kenne: Wenn was geklaut wurde - Polizei einschalten. Gesagt, getan, ich mache also eine Online-Anzeige (ja, ich war zu faul zur 4km entfernten Polizei zu gehen) und denke mir, dass das Ding wohl weg ist. Ich hatte den Roller eigentlich schon geistig abgeschrieben, da sagte mir der Hausmeister ein paar Wochen später, dass da ein Roller im Gebüsch keine 300m vom Haus entfernt läge, habe er beim Rasen mähen gesehen. Es war tatsächlich mein Roller.

So habe ich das etwas verbeulte Ding mit ziemlich ramponierten Schlössern (das waren wohl Besoffene, denn so schwer sind diese billig-Schlösser nicht zu knacken) wieder zurück auf seinen alten Parkplatz gestellt, anspringen wollte er nicht mehr, aber ich hatte auch keine zeit ihn in die Werkstatt zu schieben, jedenfalls nicht an dem Tag. Also verschob ich den Besuch bei Polizei und Werkstatt auf den folgenden Samstag.

Am Freitag (oder Donnerstag, bin mir nicht mehr sicher), flatterte dann ein offizieller Brief der Polizei ins Haus, dass man den Roller bedauerlicherweise nicht gefunden habe und das Verfahren somit jetzt eingestellt sei. Toll, dachte ich, das spart mir den Weg zur Polizei. Ich verzichtete dann auch auf den weg zur Werkstatt, denn ich wollte für 2 Monate weg und es ist ja wohl sinnvoller das Ding nach der Reparatur nicht erst einmal 2 Monate stehen zu lassen.

2 Monate später... Ich komme nach Hause und muss feststellen: Der Roller ist wieder weg.

Ich wühle mich erstmal durch den Berg an Post den ich bekommen habe: Ein Brief von der Polizei ist dabei - Mahnung, "Ihr Roller wurde von uns gefunden", 66€ Einlagerungskosten, täglich erhöhend. Wie jetzt? Ich dachte das Verfahren sei eingestellt? heißt das im Bürokratendeutsch etwa was ganz anderes als ich verstanden habe? Heißt das soviel wie "Wir suchen nicht mehr danach, aber wenn wir ihn direkt vor Ihrer Haustür sehen, dann nehmen wir ihn mit"? Das ist also Polizeiarbeit: Wir haben die Perlenkette, die sie vor 2 Monaten gestohlen gemeldet haben, wieder gefunden - auf Ihrem Wohnzimmertisch - um Ihr Eigentum zu sichern haben wir die mal kostenpflichtig bei uns eingelagert.

Natürlich war an einem Samstag auch niemand bei der Polizei zu erreichen der mir weiterhelfen konnte - der Sachbearbeiter hat nun mal auch Wochenende. Ich frage mich nur ob ich denen jetzt wirklich über 100€ zahlen muss, weil sie das Drecksding eingelagert haben. Wozu habe ich eigentlich bei der Anzeige 2 Telefonnummern angeben müssen?

Ich bin mittlerweile felsenfest davon überzeugt, dass es im Morddezernat genauso zugeht. CSI my ass! Wahrscheinlich liegt die Dunkelziffer bei Morden nur deshalb so weit unten, weil man beschlossen hat, dass die Wahrheit nicht abschreckend genug ist - "Tu's nicht, jeder zehnte Mörder wird erwischt" oder so. Aber wahrscheinlich nur, wenn er die Leiche vor seiner eigenen Haustür ablegt, woanders finden die die nie...

Update: Immerhin hat man mir einen Ratenvertrag angeboten :-(